War

Foto: photodune

Der ursprüngliche Titel dieses Beitrags lautete: „Hallo All-Inkl! Auf Nimmerwiedersehen 1&1!“, doch der hat am Ende irgendwie nicht mehr gepasst. Eigentlich wollte ich ursprünglich über die Geschichte des Wechsels von 1&1 zu All-Inkl schreiben, mit allen Vor- und Nachteilen der jeweiligen Anbieter. Doch schon bei 1&1 zeigte sich, dass der Kunden-Dämon in mir lieber einen vernichtenden Verbalschlag gegen die 1&1 Internet AG bevorzugte.

Der nun folgende Super-Rant wurde rhetorisch aufgehübscht und mit entsprechenden stilvollen Spannungskurven versehen. Eine der größten Herausforderungen war es, auf die große Bandbreite an deutschen vulgären Schimpfwörtern zu verzichten.

Meine Leidensgeschichte mit der 1&1 Internet AG

Ich hatte schon einmal einen Artikel-Entwurf angelegt und mich dann aber dazu entschlossen, keine Hasstiraden vom Stapel zu lassen. Ich kam mir billig vor, einen „Kauft nicht bei 1&1!“ – Beitrag zu schreiben. Mit schreiben dieses Beitrags habe ich meine Meinung jedoch geändert denn das, was 1&1 peu á peu mit mir abgezogen hat, wahrscheinlich zufällig geschäftlich und privat zeitgleich, das habe ich bis heute nicht vergessen. Ich bin in diesem Sinne auch Verbraucher, Kunde whatever und habe ein Recht darauf, über meine Erfahrungen zu berichten. Ich habe ein Recht darauf unzufrieden zu sein, wenn man für etwas bezahlt, es aber nicht bekommt. Und wenn es am Ende den ein oder anderen Unentschlossenen noch davor bewahren kann, sich auf ein Dienstleistungs- und Tarifchaos einzulassen, umso besser. Ich reihe mich damit in die Reihe der anderen Forenbeiträge und frustrierten Kunden ein. Eigentlich nicht mein Stil. Aber soll mir recht sein. Das Internet wird es sich trotzdem merken. Und der Artikel wird hoffentlich die SERP stören.

Was 1&1 angeht, nun ja, ich versuche es kurz und schmerzlos zu machen: Mein geschäftliches Webhosting-„Paket“ bestand aus einer begrenzten Anzahl an MySQL-Datenbanken. Dies hatte zur Folge, dass ich für eine zusätzliche Datenbank (und die braucht man, wenn man geschäftlich im Online-Bereich arbeitet) monatlich extra bezahlen musste. Soweit so gut, war ja auch meine Entscheidung.

Aber es kam der Tag, da wollte 1&1 mir keine Datenbanken mehr zusätzlich geben. Auch nicht gegen Bezahlung. Man sagte mir einen Satz, den ich danach noch mehrmals hören sollte: „Ihr Paket lässt dies nicht zu, sie müssen auf ein höheres Paket umbuchen“. Soweit so gut. Ich hatte bis dahin ein paar Datenbanken extra und ca. 5 Inklusiv-Domains.

Ich fragte also nach, wie denn die Konditionen bei einem höheren Paket (Premium?) aussehen würden. 1&1 hatte mittlerweile auch die Paket-Konditionen geändert. Und dann kam der Hammer: Das nächsthöhere Paket hatte damals, die Tarife haben sich wieder geändert, nur 1 oder 2 Inklusiv-Domains. Kurzum: Ich hätte für mehr SQL Datenbanken auf ein teureres Paket upgraden müssen und für die restlichen Inklusiv-Domains nun sogar noch extra bezahlen müssen! Fuck You!

Mit betreuten Kundenprojekten hatte ich ähnliches. Einmal hatten wir die Server-Performance einer Kundenseite reklamiert. Die Seite hatte unterirdische Ladezeiten. Scheinbar liegen bei 1&1 tausende Webseiten auf einem Server und der muss man die tausenden Anfragen bearbeiten…und dann dauert es schonmal 15 Sekunden bis eine Website geladen ist. Die Antwort des „Supports“darauf war sinngemäß: „Ihr Vertrag ist sehr alt. Wenn sie den Tarif wechseln, dann bekommen sie auch einen moderneren Server.“ Ich glaube es war noch nie so einfach, einen Kunden davon zu überzeugen, dass man hier umgehend den Anbieter wechseln sollte. Den Serverumzug und alles was dazu gehört, habe ich aus nachvollziehbaren Gründen umsonst gemacht.

Innerhalb kürzester Zeit habe ich alle 1&1 Verträge gekündigt und Domains und Server umgezogen. Für einen Laien mag dies vielleicht nicht so einfach sein, aber als wandelnde Online-Kompetenz ist das nur mit einem Zeitaufwand verbunden. Und ehrlich gesagt, wenn ich wütend bin dann arbeite ich noch schneller und effizienter. Ich habe mir mit jeder umgezogenen Domain und jeder umgezogenen SQL-Datenbank vorgestellt, ich würde 1&1 jetzt ein Nasenhaar rausreißen.

Geschäftlicher Alptraum, Private Nahtoderfahrung

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Privat hatte ich einen ähnlichen „Jackpot“: Mit Umzug in die neue Wohnung waren dann „technisch bedingt“ von der gebuchten und bezahlten 6000er Leitung auf einmal nur noch 2,3 MBit / Sek. möglich. Und das in Berlin. Im Jahre 2014. Im Zentrum.

Ein Sonderkündigungsrecht gewährte man uns nicht. „Alles sei durch den AGB rechtlich abgedeckt“. Der inkompetente, outgesourcte und an die Konzernführung gekettete Kundenservice dient 1&1 nur als Firewall. Alles was an „escalation calls“ rein kommt wird irgendwie abgeblockt. Servicemittel wie Kulanz sucht man vergebens. Für Totalausfälle schmeisst man gerne mit Almosen-Gutschriften um sich. Ich weiß, dass andere Anbieter da nicht besser sind, aber „allgemeine Standards“ rechtfertigen noch keine Servicewüste. Ich glaube, dass alle großen Anbieter erst reagieren, wenn die Kacke zu hoch kocht und Kunden z.B. mit Einschreiben oder Zahlungskürzungen anfangen. Alles was über eine Hotline geht kann man sich SPAREN. Da passiert nämlich gar nichts.

Eine Leitung so schnell wie ISDN, das war dann der zweite große Abfuck und das auch noch privat und parallel zum Webhosting-Wahnsinn, den ich bereits geschäftlich durchmachte. Ich weiß nicht, ob es für diesen Zustand einen Fachbegriff gibt, aber es muss ihn geben. Es ist der Moment wo man sich auf allen Ebenen als Kunde einfach nur noch betrogen, ausgenommen und verarscht vorkommt. Ich resignierte und wollte von 1&1 einfach nichts mehr hören und sehen. Beim Kundendienst erreicht man eh nichts, man muss es schon richtig eskalieren lassen, wie mir ein Anwalt mitteilte, so richtig mit Kürzungen der Zahlungen. Aber darauf hatte ich einfach keinen Bock mehr. Dieses Unternehmen war und ist es nicht wert, dass man kostbare Lebenszeit und Nerven mit ihr verschwendet. Ich war auch bereit einfach still und leise weiter zu zahlen, Hauptsache ich höre diesen Namen nie wieder. Ich war wütend. Nein, ich war richtig pissed und habe mir nach jedem Telefonat gewünscht, ich würde mal einen Entscheider in meine Hände kriegen und keinen armen Call-Center Mitarbeiter. Denn die kriegen den Dreck immer ab. Bei 1&1 hätte ich gerne mal eine Statistik über Mitarbeiterzufriedenheit. Doch auch wenn die Call-Center Firewall wahrscheinlich am wenigsten etwas für Ignoranz und „Scheisse sein“ kann, sage ich mir immer: „Egal wer du bist und was du zu melden hast, DU bist jetzt für mich das Unternehmen, denn diese Hotline ist ja der Kommunikationsweg den man mir vorgibt.“

Nachdem ich sämtliche Websites und Domains umgezogen hatte, verhängte ich 1&1 zusätzlich ein Werbeverbot. Ich kam mir verhöhnt vor, dass diese ignoranten Pi**** mir ohne Übergang weiterhin lockende Werbung schickten. Ich widersprach der Zustellung durch Briefe, Werbeaktionen und Angeboten. 1&1 hat drauf geschissen und mir trotzdem Post geschickt. Obwohl eine Werbesperre hinterlegt war, hat man mir weiter Angebote geschickt. Ich wurde wütender. Ich fühlte mich verarscht. Man bemerkte den Fehler irgendwie und stellte die Zusendungen stillschweigend ein.

Privat haben wir auch aufgegeben. 1&1 stellte sich stur. Die 2,3 MBit / Sekunde seien im Rahmen des 6 MBit Vertrags. Kein Downgrade, kein Sonderkündigungsrecht, nichts. Ich hätte vor Gericht gehen müssen, aber ich hatte keine Lust mehr. Und dort hätte ich sogar Recht bekommen, aber es kostet soviel Geld und Nerven einen so ignoranten Anbieter davon zu überzeugen, dass er scheisse nochmal im Unrecht ist. Ich kann jeden wütenden Poster in jedem Forum dieser Erde verstehen, der einfach nichts weiter übrig hat als abwertende Worte, Hass und Verzweiflung.

Noch in der Zeit als ich bereits Schützengräben vor dem Konzernstandort ausgehoben habe, rief mich die Abteilung „Kundenzufriedenheit“ an. Ab da an war mir klar, dass bei 1&1 wirklich nichts Hand in Hand arbeitet. Da rufen die uns tatsächlich an und fragen, ob wir zufrieden sind. Das war der ewige Fehdehandschuh in mein Gesicht. Das war der Tropfen ins vole Faß. Ich glaube der Kundenzufriedenheitsmensch hat auch relativ schnell verstanden, dass wir nicht zufrieden sind. Einfach auflegen, das würde ich wohl auch machen wenn ich mich am Telefon hätte. Ich kann da ziemlich unangenehm werden,

Der Vertrag läuft übrigens immer noch, parallel zu unserem Tele Columbus Vertrag. Kündigen lassen wollte man uns nicht. Wir zahlen deshalb doppelt. Aus Gründen. Und wir zahlen wir eine vertraglich zugesicherte Leistung, die aber nicht erbracht wird. Die aber angeblich sehr wohl „durch AGB abgedeckt wird“. 2,3 MBIT my Ass!

Soll ich jetzt noch mit dem Service anfangen? Nein, das möchtet ihr nicht. Und das möchte auch 1&1 nicht. Vielleicht ist es ja normal, dass eine Aktiengesellschaft irgendwann nur noch ein reiner Abschöpfer ist. Verträge abschließen und die laufenden Einahmen sichern. Vielleicht ist auch normal, dass große Konzerne und große Telekommunikationsanbieter irgendwann an ihrer Größe scheitern. Ich kann dies hier nicht beurteilen, aber eins ist sicher: NIE WIEDER 1&1!

Lieber kaufe ich mir ein 56k Modem, schreibe Briefe, morse oder gebe Rauchzeichen, als mich je wieder mit so einer Dienstleistmisere zu belasten. Ich verfahre so übrigens auch mit allen anderen Anbietern. Konsequent aus dem Konsumverhalten ausschließen, auch wenn es manchmal eigentlich nicht geht. Nicht meckern und motzen, einfach ganz still und konsequent die Sachen packen und abhauen. Auch wenn man noch eine gewisse zeit Alimente zahlen muss. Aber die Alte 1&1 sehe ich sicher nie wieder. Eher würde ich einen volltrunkenen Esel ehelichen oder Tine Wittler die Füße massieren.

Unser privater 1&1 Vertrag läuft noch eine Weile. Die Fritzbox habe ich in die dunkelste Ecke des Raums verfrachtet und ich rede mir bei jedem Telefonat zu, dass das Gespräch nicht über 1&1 ermöglicht wird. Geschäftlich lasse ich von allen Webhosting Diensten der 1&1 Internet AG sowieso die Finger und ich habe mir geschworen, dass ich für immer und ewig alles tun werden, dass niemand das Selbe erleiden muss. Wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt, bekommt er das eben geschriebene in kurzer Form als Antwort.

Fazit

Nuclear War

Foto: photodune

Auch wenn sich der Beitrag hier ziemlich stark auf eine große Servicewüste konzentriert, so gibt es da draußen noch etliche weitere Anbieter, auf die diese Darstellung zutrifft. Es spielt auch eigentlich keine Rolle WER es ist und um WAS es geht. Wichtig ist, dass man als Kunde seine Rechte geltend macht oder, wenn man dies nicht kann, das man konsequent wird. Konsequent heisst: Kündigen, ohne Kompromisse, Mittelfinger raus, nie wieder, Anbieterwechsel, jedes Mal, egal bei wem.

Ich weiß, dass es bei Telekommunikationsverträgen nicht so einfach ist, einen 2 Jahresvertrag mal eben zu kündigen. Das geht bei Strom wesentlich einfacher. Aber die Konsequenz kann es richten. Natürlich frohlocken alle Anbeiter bei Neuverträgen oder Vertragsverlängerungen mit Angeboten, billigen Handys und was weiß ich. Man sollte sich in diesen Momenten einfach daran erinnern, was man durchgemacht hat und ob es diese günstige IPhone mit dem super duper Vertrag jetzt wert ist, dass man die Scheisse erneut durchlebt.

Was 1&1 betrifft weiß ich durchaus, dass die Ausrichtung auf Privatkunden und Masse läuft. Das Schlimme ist nur, dass 1&1 keinen Tick günstiger ist als andere Anbieter, ganz im Gegenteil! Einfach mal vergleichen, da brauche ich hier nicht einmal einen Preisvergleich machen. Das Selbe gilt für die Konditionen wie z.B. Anzahl der Datenbanken. Klar, für einen Laien der keine Ahnung vom Web hat, für den ist so etwas natürlich bequem und der wird auch nie merken, dass die Server Performance rumrödelt wie mein alter C64 und und und. Ich könnte ewig weitermachen.

Im Grunde soll dieser ganze Rant nur eine Sache verdeutlichen: Wenn du mit deinem Anbieter unzufrieden bist oder er dich über den Tisch zieht, dann kündige oder verklage ihn. Mecker nicht so wie ich, geh einfach still und leise und spare dir deinen Lebensenergie. Bei „denen“ bist nur eine Nummer. Wenn du Stress machst dann bist nur ein „Fall“.

Du bist der Kunde und du zahlst für eine Dienstleistung, die dir der Anbieter vertraglich zugesagt hat. Das gilt für Kaufverträge, Werkverträge, Telekommunikationsverträge und so weiter! Du zahlst und dafür bekommst du etwas. Wenn du nichts bekommst oder nicht das wofür du zahlst dann hast du ein Recht darauf vom Vertrag zurückzutreten. Und wenn du dieses Recht nicht durchsetzen kannst, dann kommt der Anbieter eben ganz nach oben auf die Abschussliste und spätestens bei der nächsten Kündigungsgelegenheit oder nach Ablauf der Vertragslaufzeit wirst du deinen Arsch aus dem Fenster hängen auf dem in fetten schwarzen Buchstaben „NEIN!“ geschrieben steht.

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