Nichts wird in der SEO Szene heißer diskutiert, als ein neues Google Update, Algorithmus Änderungen oder Penaltys. Nach jedem Update muss die Vorgehensweise bei der Suchmaschinenoptimierung neu definiert werden. Aktuell geht Google offensiv gegen Linknetzwerke vor und macht sich damit nicht nur Freunde. Schnell hört man in den Diskussionen immer wieder Argumente wie „Google kämpft gegen SEO“ oder „Google macht eine ganze Branche kaputt“.
Warum das Webspam Team, Algorithmusupdates und Abstrafungen aber eigentlich gut sind, das erklärt dieser Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte der Suchmaschinenoptimierung
Gehen wir einmal zurück zu den Anfängen der Suchmaschinenoptimierung. Ein paar Webmaster fanden heraus, dass sie das Ranking ihrer Website dadurch verbessern konnten, indem sie Keywords in die Meta-Tags der Website geschrieben haben. Ganz simpel ausgedrückt, funktionierte SEO damals so: Keyword in den Meta-Title, die Meta-Description und in den, heute mittlerweile ignorierten, Meta-Keywords Tag packen und fertig.
Mit zunehmender Bekanntheit der Suchmaschine Google, wurde es auch zunehmend wichtiger, dass eine Website zu einem Money Keyword am besten auf Position 1 der SERP stand. SEO wurde also schnell ein mächtiges Instrument im Online Marketing. Betrachtet man diese Entwicklung jedoch ganz sachlich so zeigt sich, dass SEO einer rein manipulativen Natur entsprang. SEO wurde zwar als eine eigene Wissenschaft bezeichnet, war jedoch im Grunde nichts weiter als „das Ausnutzen von Lücken im Algorithmus“. Google war, anders als heute, noch nicht in der Lage, viele verschiedene Faktoren in den Ranking-Algorithmus mit ein zu beziehen. Praktisch wurde SEO auch hauptsächlich für zwielichtige Nutzen angewendet. Spammer und Pornoseiten nutzten SEO, um ihre Seiten nach „oben zu bringen“. Schnell entdeckte die „SEO Szene“ neue Lücken im Algorithmus und Möglichkeiten, eine Website unlauter in die oberen Positionen zu bringen. Nutzer und Suchmaschine wurden durch Doorway Pages, Keyword Stuffing, Cloaking und andere Blackhat Methoden getäuscht.
Das Ziel von Google war es aber seit eh und je, den Nutzern die besten und relevantesten Suchergebnisse zu liefern. Logisch das Websites, die durch manipulative Techniken hoch rankten, nicht das waren was Google unter „organischen Suchergebnissen versteht“. Google musste also dagegen vorgehen und Wege finden, sich vor Manipulationen zu schützen.
SEO heute
Heute ist der Bereich der Suchmaschinenoptimierung komplex und fast unüberschaubar. Google besitzt mittlerweile hoch komplexe Algorithmen, die Manipulationen erkennen und eine Website automatisch bestrafen können. Zusätzlich dazu hat Google ein ganzes Webspam Team, was sich unter anderem auch mit manuellen Sanktionen beschäftigt.
SEO hat sich im Laufe der Zeit in mehrere „Fachgebiete“ unterteilt, weil jeder Sektor eine gewisse Spezialisierung erforderte. Längst reichen Keywords in den Meta-Angaben nicht mehr aus. So gibt es heute die OnPage Optimierung, die OffPage Optimierung (Linkbuilding) und auch neue Methoden wie das Content Marketing, was aber im Kern eigentlich nichts mehr mit klassischer Suchmaschinenoptimierung zu tun hat, aber dennoch der Steigerung des Traffics und der Conversion zuträglich ist. Wir sehen, dass SEO bei weitem nicht mehr so einfach ist wie in den Anfängen.
Spezialisierung wurde notwendig
Die Spezialisierung auf einzelne Unterbereiche der SEO wurde notwendig weil Google Manipulationen entgegenarbeitet. Jede neue Lücke muss geschlossen werden. Google selbst hat mit den Webmaster Guidelines eine eigene Definition von Suchmaschinenoptimierung herausgegeben. So soll SEO helfen, dass Nutzer eine Website gut lesen und benutzen können und das Google den Inhalt einer Website besser erfassen und kategorisieren kann. So jedenfalls das Wunschdenken.
Fakt ist, dass es auch heute noch immer wieder neue Wege gibt, den Algorithmus zu manipulieren und Google auszutricksen. Ein Suchmaschinenoptimierer braucht eine Daseinsberechtigung, denn das was die Guidelines predigen kann mittlerweile jeder Webmaster umsetzen. So ist es logisch, dass man den SEO-Prozess so weit wie möglich ausreizt und über die Vorgaben von Google hinausgeht.
Google reagiert, SEO reagiert
Es ist ja nicht so, dass Google untätig rumsitzt und sich die Manipulationen oder „übertriebenen SEO Methoden“ einfach gefallen lässt. Im Gegenteil, Google braucht einen Mehrwert um als Suchmaschine für Nutzer attraktiv zu bleiben. Und das geht eben nur, wenn man den Nutzern auch wirklich die besten Suchergebnisse liefern kann. Das bedeutet auch, dass Google Manipulationen verhindern muss.
Die Folge sind immer wieder neue Algorithmus Updates und Rankingfaktoren. Das beeinflusst natürlich auch den SEO Prozess und beflügelt vor allem Blackhat SEO immer neue Wege zu finden, den Suchmaschinenriesen auszutricksen. Google wiederum reagiert auf diese Manipulationen mit neuen Updates oder „manual actions“. Wie eingangs beschrieben, geht Google gerade offensiv gegen Linknetzwerke vor. Eine ganze Industrie steht vor dem Untergang. Die Linkseller-Industrie hatte ihre Daseinsberechtigung aber auch nur, weil Google bislang keine Möglichkeit hatte, organische Links von unorganischen zu trennen. Das Verkaufen von Links und die damit verbundene Weitergabe von PageRank und das wiederum dadurch verbesserte Ranking einer Website ist eine Methode, die sehr wohl manipulativ ist, wenn nicht sogar unlauter. Das die Linkseller-Industrie den Bach runter geht, darüber bin ich nicht im geringsten traurig.
Mittlerweile hat auch die SEO Szene diese Ausweglosigkeit begriffen und orientiert sich neu. Methoden der klassischen PR und des Content Marketing sind keine neuen Begriffe, es sind jedoch Methoden mit denen man das Ranking einer Website ebenfalls enorm verbessern kann. Quasi indirektes Linkbuilding. Mit der technologischen Entwicklung wird es auch zukünftig immer schwieriger werden, den Algorithmus von Google zu manipulieren. SEO als solches wird sich also wandeln müssen, um den Anforderungen der Suchmaschinen gerecht zu werden.
Google als Regulierer des fairen Wettbewerbs
Mit dieser Zwischenüberschrift bin ich auch schon bei der Quintessenz dieses Beitrags. Ich sehe Google nicht in der Rolle als Tyrann oder „SEO-Unterdrücker“, nein, ich sehe Google eher als Regulierer des fairen Wettbewerbs. Quasi „das Kartellamt im Internet“. (Was eigentlich Quatsch ist, da Google selbst Monopolist ist)
Für mich als „Whitehat SEO“ ist es wichtig, dass ich durch mein Fachwissen, meine Berufserfahrung und mein Marketing Know-How zu Erfolgen komme und nicht durch den Einsatz von Tricks und Geld. Wobei man sich allein wegen Google AdWords da jetzt auch schon wieder streiten könnte. Google reguliert aber nicht nur den fairen Wettbewerb sondern auch das Feld der Online Marketer. Jemand der zukünftig miserable SEO betreibt und die Kundenseiten dadurch schädigt wird sich nicht etablieren können. Google trennt also auch auf Dienstleisterseite die Spreu vom Weizen.
Mit den ganzen Updates, Anti-Spam Maßnahmen und der obersten Direktive „Optimiere für die Nutzer“ legt Google, so finde ich, Standards und Grenzen für SEO fest und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, dass jeder mit einer guten Website und einem tollen Angebot erfolgreich sein kann. Und dazu muss man nicht unbedingt SEO sein. Ich finde es gut, dass Google eine Website bevorzugt ranken lässt, die dem Nutzer tatsächlich das bietet, was er gesucht hat. Und ich finde es gut, dass Google auch bei gleichwertigen Wettbewerbern auf den Faktor „Usability“ zurückgreift und die „schönere und bessere“ Seite besser positioniert. Weil es letztlich dem Nutzer dient und nur der Nutzer ist für Google interessant (und Werbekunden). Wir Suchmaschinenoptimierer sind doch nur geduldete Parasiten am großen Geldtopf. Aber auch uns braucht Google weil wir AdWords Kunden generieren und Google somit Arbeit abnehmen. Und weil wir Google helfen, dass die Crawler eine Website besser kategorisieren können und der Google Index so mit wertvollen Daten gefüttert wird.
Alles in Allem finde ich die aktuelle Entwicklung sehr gut. Ich bin entspannter geworden was SEO angeht, weil ich allein durch mein Fachwissen einen Kunden weiterbringen kann und nicht durch gekaufte Links. Ich finde es schön, dass man sich wieder mit anderen Abteilungen und Menschen zusammensetzt und über Ideen brütet, die die potenzielle Kundschaft anspricht. Ich finde es auch völlig ok, dass ich als SEO dabei keine übergeordnete Rolle mehr habe. Letztlich ist es auch nur ein Job und auch der soll Spass machen. Würde ich das alles ganz happy und naiv sehen, würde ich jetzt sagen: Google verbindet.