Hier soll es nicht um die Standortortung oder die Standortfunktion von Google gehen, sondern vielmehr um die theoretischen Möglichkeiten, die Google nutzen kann um Webseiten einer Region oder einem Standort zuzuweisen.
Aber auch um theoretischen Möglichkeiten, um Google einen falschen Standort vorzugaukeln und damit den “Venice-Update-Vorteil” für sein Geschäft auszunutzen. Hier darf wieder fleißig diskutiert und kritisiert werden!
Inhaltsverzeichnis
Venice Update
Das Venice Update ist seit Februar 2012 in den USA aktiv und war wenig später auch in den deutschen SERP zugange.
Improvements to ranking for local search results. [launch codename “Venice”] This improvement improves the triggering of Local Universal results by relying more on the ranking of our main search results as a signal.
Der lokale Standort des Suchenden ist zum Rankingfaktor geworden und lokale Treffer werden nun bevorzugt behandelt. Beispiel: Wenn ein Berliner nach “Autohaus” sucht, werden ihm unter den ersten Ergebnissen die lokalen berliner Autohäuser angezeigt (siehe Bild). Natürlich nur wenn der Nutzer die Standortfunktion aktiviert hat. Für die Nutzer ist dies sehr sinnvoll, für die Suchmaschinenoptimierer ein kleinerer Fluch denn es gibt kein einheitliches Ranking mehr.
Dabei wird die IP des Suchenden Rechners an Google übermittelt. Google gleicht dann die IP mit den IPs von Orten in der Datenbank ab (z. B. Google Maps / Google Places / W-Lan IP´s usw.) und liefert dem Nutzer Suchergebnisse mit einem lokalen Bezug. Wie das genau funktioniert könnt ihr hier nachlesen.
Neben dem klassischen “IP Abgleich” zwischen Standort und Datenbank muss Google noch andere Wege haben, um den Standort eines Unternehmens ausfindig zu machen. Nicht alle Unternehmen nutzen Google Places oder Micro Data.
Googles Möglichkeiten
Was aber wenn Google weder Daten oder IP´s über Orte hat? Und auch keinen Google Places Eintrag? Und auch sonst keinerlei Daten, die bei einer ordentlich gepflegten Seite anfallen?
Die Server IP ist unbrauchbar, da der Server meist völlig woanders liegt.
Wie kann es Google schaffen, trotz fehlender Daten eine lokale Empfehlung zu geben?
Das Impressum wäre eine Informationsquelle. Gerade in Deutschland ist die Bezeichnung dieser Pflichtseite gleich. Auch der inhaltliche Aufbau ist bei jeder Seite identisch, sodass Google ohne Probleme Firmierung, Adresse, Postleitzahl etc. auslesen könnte. In diesem Fall gäbe es dann auch im Falle von Nichtvorhandensein von Daten Informationen über den Standort und wenn es nur die Postleitzahl ist.
Achtung an die Erbsenzähler: Jetzt folgt eiskalte Theorie. Fehler sind möglich. Dont try this at home!
Wie könnte man den Standort nutzen um die SERP zu manipulieren?
Als Theoretiker und Kenner technischer Grenzen, habe ich sofort illustre Möglichkeiten im Kopf, wie man die SERP mit diesem Faktor manipulieren könnte. Wäre es nicht toll, wenn ich Google vorspielen könnte, dass ich in jeder Stadt ein Geschäft oder ein Büro habe und somit die Nutzer bei verschiedenen lokalen Suchanfragen abfange und auf meine Seite kriege bzw. einen Auftrag generiere? Dazu bräuchte man theoretisch nur folgendes:
1. Frische Domains inkl. Webspace
2. Einen Briefkasten / Adresse für das Impressum
3. Eine zentrale Rufnummer oder eine Weiterleitung
3. Etwas OffPage Work
4. Geld für Miete / Untermiete etc.
5. Zeit
6. Optional (Geschäftspartner vor Ort)
Die Idee: Ich gaukle Google vor, ich hätte in jeder deutschen Großstadt (theoretisch sogar überall möglich) eine Niederlassung oder ein lokales Geschäft. Somit würde ich eine enorme Masse an organischen Traffic und Leads abgreifen, die durch die Bevorzugung lokaler Suchanfragen anfallen. So funktioniert das z. B. bei Versicherungen.
Ich miete mir also (in der Theorie) in jeder großen deutschen Stadt einen virtual Desk oder einfach nur einen Briefkasten mit Postservice (jeder kennt doch irgendwo jemanden). Damit habe ich schonmal eine lokale Firmenanschrift. Der Verifizierungscode von Google (Places) geht übrigens auch per Postkarte an diese Adresse.
Es ist auch nicht verboten, mehrere Betriebsstätten zu unterhalten. Was da aber wieder steuerrechtlich und was weiß ich noch hinten dran hängt, das soll eine andere Frage sein.
Auf die frischen Domains spiele ich unterschiedliche Seiten mit dem Impressum der jeweiligen Stadt (Betriebsstätte / Niederlassung) aber mit unterschiedlichen URL und Angebotsseiten. Alternativ kann man auch einfach mehrere Standorte auf seiner bestehenden Seite auflisten. Mehrere Büros sind nichts Neues. Jede Versicherung macht das so. Nur wir tun nur so als ob. 😉
Für jeden Standort generiere ich einen Eintrag bei Google Places. Als Rufnummer könnte z. B. eine zentrale kostenlose Rufnummer dienen. Ich bin jetzt also im Netz theoretisch mit mehreren Niederlassungen / Geschäften präsent.
Was aber, wenn Nutzer nun wirklich auf mein Angebot zugreifen möchten? Kann ich den Nutzer zu einem Kunden machen, obwohl ich gar nicht vor Ort bin?
Mögliche Abläufe
Angenommen, ein Nutzer hat nun über die organische Suche mein Geschäft in Hamburg gefunden. Noch weiß er nicht, dass dies nur eine “Briefkastenfirma” ist und die eigentliche Unternehmung ganz woanders sitzt. Wir, in unserem theoretischen Beispiel, wollen den Kunden aber unbedingt gewinnen. Er sieht jetzt also den Google Places Eintrag mit Adresse, Telefonnumer, Beschreibung und Webseite.
Anders als bei Ladengeschäften und Supermärkten, kann man bei Dienstleistern davon ausgehen, dass die Kunden erst einmal telefonischen Kontakt suchen. Hier könnte man den potenziellen Kunden über eine zentrale Rufnummer abfangen. Ein retorisch geschickter Verkäufer wäre nötig, um den Kunden nicht misstrauisch zu machen. Je nach Art des Geschäfts stehen natürliche verschiedene Schwierigkeiten an: Kann der Nutzer meine Dienstleistungen nur online erwerben? Handel ich mit physischen Gütern? Alles wichtige Fragen.
Möglichkeit 2
Ich bin so geschäftstüchtig, dass ich ein Partnernetzwerk aufbaue und an jedem Standort einen kompetenten Partner habe, der via Provision bezahlt wird. Das ist ein ähnliches Geschäftsmodell wie z. B. das von Lieferando oder MyHammer.
Fazit
Die entscheidende Frage, die anhand des theoretischen Beispiels etwas untergegangen ist, ob man das Venice Update mit der o. g. Methode ausnutzen kann, kann mit ja beantwortet werden.
Allerdings stellt die Umsetzung dieser Methode eine logistische Meisterleistung voran. Entscheidend ist natürlich auch die Art des Geschäfts. Wer und wie genau diesen Vorteil effektiv ausnutzen könnte müsste man genauer klären. Ich glaube das müsste mal jemand ausprobieren um das zu testen. Vielleicht macht es ja jemand 😉
Schwierig zu beantworten ist auch, ob man die Nutzer über die lokalen Ergebnisse z. B. nur auf eine Landingpage leiten könnte und einen Kauf erreichen könnte, ohne dass sie vor Misstrauen gleich wieder abspringen. Diese und noch viele weitere Fragen müssten noch geklärt werden. Ich wollte nur einmal den Ansatz umreißen, mit dem man sich den Rankingfaktor “Standort” zunutze machen könnte.
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Marcel Schrepel ist Geschäftsführer der Performance-Marketing-Agentur trust in time in Berlin. Marcel studierte Wirtschaftskommunikation und ist überzeugter Slow-Blogger, Fachautor und schreibt Artikel über SEM, Kommunikation und die moderne Welt des Web 2.0.
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