foto: photodune.net

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Mein erster Beitrag im neuen Jahr beschäftigt sich wieder mit einem praxisnahen Thema. Ich möchte Dir kurz und kompakt aufzeigen, wie man kleine Google Adwords Budgets erfolgreich einsetzen kann und wie man „Geld verbrennen“ vermeiden kann.

Kleine lokale Geschäfte und Dienstleister nutzen gerne Google Adwords. Nicht selten aber verpuffen die eingesetzten Monatsbudgets, ohne auch nur einen Neukunden gebracht zu haben. Dann ist der Frust groß und die Motivation, weiterhin bezahlte Werbeanzeigen bei Google zu schalten, dahin.

Im folgenden Beitrag möchte ich auf die häufigsten Konfigurations- und Kampagnenfehler eingehen, die eine Google AdWords Kampagne ineffektiv machen und aufzeigen, wie man durch das Beachten einiger Parameter bares Geld sparen kann.

Geografische Ausrichtung

Das ist tatsächlich einer der häufigsten Fehler: Obwohl ein lokales Geschäft nur einen Einzugsradius von ca. 5 Kilometern hat, ist die gesamte Kampagne z.B. deutschlandweit geschaltet. Das hat zur Folge, dass z.B. die Werbeanzeigen des Schuhmachers in Berlin nicht nur Nutzern in Berlin angezeigt werden, sondern allen Nutzern in Deutschland. Das ist bei einer lokalen Dienstleistung, die wirklich nur lokal und ohne Onlineshop und dergleichen arbeitet, natürlich reinste Geldverschwendung.

Die Lösung:

Screenshot Google Adwords Standort EinstellungUnter Kampagnen -> Einstellungen -> Standorte lässt sicher der Wirkungsbereich der Anzeigen bis hin zu einer Postleitzahl und einem Radius drumherum einstellen. Das eingesetzte Budget wird somit also wirklich nur dort eingesetzt, wo auch die Zielgruppe ist.

Mehr Informationen dazu gibt es hier.

 

Mehrere Anzeigengruppen & Kampagnen

Wenn man nicht auf Kampagnenebene steuert, sollte man zumindest für jedes Produkt eine eigene Anzeigengruppe erstellen.

Wenn man nicht auf Kampagnenebene steuert, sollte man zumindest für jedes Produkt eine eigene Anzeigengruppe erstellen.

Geschäfte oder Dienstleister, die mehr als nur ein Produkt anbieten, sollten für eine Erhöhung der CTR und der Conversion Rate eine Kampagne für jedes Produkt erstellen. So lassen sich z.B. Budgets leicht verschieben, erhöhen oder senken. Das ist sinnvoll bei saisonalen Peaks, z.B. Valentinstag (Blumen) oder Weihnachten (Kränze, Tannen, Gestecke). Außer der Steuerung der Tagesbudgets, lassen sich auf Kampagnenebene aber auch die geografische Ausrichtung, die Gebotstrategie, das Suchnetzwerk und die Sprache separat einstellen. Letzteres ist besonders wichtig, wenn ein lokales Geschäft beispielsweise eine Kampagne in verschiedenen Sprachen schaltet.

Es muss aber nicht unbedingt immer eine extra Kampagne sein. Wie meine Abbildung links zeigt, reicht es oft auch schon, wenn man für jedes Produkt eine eigene Anzeigengruppe erstellt. Das setzt aber voraus, dass Parameter wie Sprache, Ausrichtung, Gebotsstrategie etc. für alle Produkte gelten.

Die richtigen Landingpages

Landingpages (Zielseiten) sind die Seiten, auf denen ein Nutzer landet, nachdem er auf eine Anzeige geklickt hat. Stimmt die Landingpage nicht mit dem Anzeigentext oder dem beworbenem Produkt überein, so ist der Nutzer eher weniger zufrieden denn er hat ja nicht das bekommen, was ihm versprochen wurde.

Achte deshalb darauf, dass deine Anzeigen und die darin beworbenen Produkte oder Dienstleistungen auch auf die entsprechende relevante Landingpage verweisen. Geschäfte die mehrere verschiedene Dienstleistungen oder Produkte anbieten, sollten darauf besonders achten.

Beispiele:

Anzeige für „Schuhmacher Berlin“ -> Startseite

Anzeige für „Textilreparaturen“ -> Unterseite Schneiderei oder Näherei

Anzeige für „Schuhsolen“ -> Produktseite (falls Verkauf) oder Unterseite „Schuhreparaturen“

usw.

Werbezeitplaner – Anzeigen nur zu bestimmten Uhrzeiten schalten

Diese Option ist vor allem für Geschäfte sinnvoll, deren potenzielle Kunden einen schnellen direkten Kontakt brauchen oder genau zum Zeitpunkt der Suche ein Produkt oder eine Dienstleistung suchen, z.B. „Schlüsselnotdienst“ oder „Notfall Tierarzt“.

Durch das Schalten der Anzeigen zu bestimmten Uhrzeiten minimiert man Streuverluste und verhindert, dass unnötige Kosten verursacht werden. Es macht beispielsweise keinen Sinn, eine Dienstleistung zu bewerben, die nach 18 Uhr oder am Wochenende nicht mehr verfügbar ist, jedoch aber beworben wird. Mit dem „Werbezeitenplaner“ kann man die Anzeigen z.B. von Montag bis Freitag von 08.00 – 18.00 Uhr schalten. Außerhalb dieses Zeitraums erfolgt keine Schaltung.

Der Werbzeitplaner ist nur für Kampagnen verfügbar, für die die Option „Alle Funktionen“ aktiviert ist. Nähere Informationen erhältst du hier.

Keywords passen nicht zu Anzeigentexten

Google Adwords ist, zugegeben, sehr komplex. Das macht es für Laien nicht gerade einfach, die vollen Funktionen und Optimierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Oftmals werden einfach ungeprüft alle vorgeschlagenen Keywords zu einer Kampagne hinzugefügt. Das Ergebnis sind dann meist hohe Streuverluste, eine geringe CTR und ein mieser Qualitätsfaktor.

Lösung:

Verwende wirklich nur Suchwörter, die auch von Deiner Zielgruppe benutzt werden oder die eine direkte Kaufabsicht indizieren. Unterscheide zwischen informationsorientierten Keywords und transaktionsorientierten Keywords. Bei lokalen Geschäften ist es oft sinnvoll, auf Keywords wie „Schuhmacher 10435“ oder „Schuhmacher Berlin-Mitte“ zu bieten. Versetze dich einfach mal in einen potenziellen Kunden und überlege dir, wie dieser suchen würde.

„Werbechancen“ – Im Zweifelsfall, Finger weg!

Bildschirmfoto 2015-02-06 um 11.52.30An dieser Stelle muss ich Google einen Vorwurf machen, Stichwort „Werbechancen“. Die Werbechancen sind Hinweise von Adwords, die angeblich die Performance der AdWords Kampagnen verbessern sollen.

Nicht allzu selten aber, macht man sich mit diesen „Tipps“ die Performance erst richtig kaputt, z.B. durch das Hinzufügen aller vorgeschlagener, unnützer Keywords. Ich habe das beim Google Kundensupport schon mal reklamiert. Das Problem ist bekannt.

Ich möchte das generell nicht verteufeln, aber diese „Chancen“ sind mit Vorsicht zu genießen. Prüft in jedem Fall, ob die vorgeschlagene Änderung für Euch wirklich relevant ist. Niemals blind alles absegnen.

Angebot und Preis kommunizieren

Für Onlineshops ist das ja eh ein Erfolgs-Tipp, aber für lokale Unternehmen sind die Angaben dieser Informationen entscheidend für den Kundengewinn. Anzeigen, die ein konkretes Angebot und einen Preis bewerben haben eine höhere Chance auf eine Conversion (Nutzer zu Kunden machen).

Beispiel:

„Schuhmacher Mustermann – Schuhmacher, Schuhwerkstatt & Textilreparaturen“

„Schuhmacher Mustermann – Schuhreparaturen aller Art ab 20€ in Berlin-Mitte. Innerhalb von 2 Stunden fertig!“

Das erste Beispiel ist sehr allgemein und beschreibt die allgemeine Dienstleistung. Das zweite Beispiel gibt den potenziellen Kunden jedoch noch Informationen über die Preisspanne und die Dauer der Reparatur mit und somit einen enormen Mehrwert. Probiert es aus!

Keyword-Nischenstrategie

Nischen-Keywords sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, auch den letzten „Qualifizierten Traffic“ abzuholen. Das gilt auch für Google Adwords. Auch wenn Adwords diese Wörter meist mit „geringes Suchvolumen“ kennzeichnet, es bedeutet nicht unbedingt, dass diese Wörter nicht gesucht werden.

Nischen-Suchwörter können spezielle Produktnamen, Produktumschreibungen oder längere Wortketten sein, z.B. „günstiger Schuhmacher in Berlin“. Ich sage nicht, dass man nur auf Nischen-Keywords bieten sollte, aber auf jeden Fall sollte man diese antesten.

Keywords mehrfach, aber nur einmal pro Kampagne verwenden

Oft wird übersehen, dass Keywords bereits in einer anderen Kampagne genutzt werden. Das muss prinzipiell nicht schlecht sein, jedoch konkurrieren diese Keywords dann innerhalb Eures AdWords-Kontos miteinander.

Beispiel:

Das AdWords Konto hat 2 Kampagnen, eine für „Schuhmacher“ und einer für „Schuhreparaturen“ (spezieller). In beiden Kampagnen wird das Keyword „Schuhmacher“ genutzt. Prinzipiell passt dieses Keyword auch zu beiden Kampagnen, allerdings konkurrieren die beiden Kampagnen somit miteinander.

Lösung:

Nutze ein Keyword nur einmal pro Kampagne. Spezialisiere deine Kampagnen auf die wirklich relevanten Keywords. In unserem Beispiel wären das für die Kampagne „Schuhmacher“ Keywords wie „Schuhmacher Berlin“ oder „Schuhmacher“.

In der Kampagne „Schuhreparaturen“ wären es dann Suchwörter wie „Schuhreparatur Berlin“ oder „Schuhreparatur 10435“.

Man kann die Kampagnenebene auch nutzen, um sein Angebot noch spezialisierter zu bewerben, indem man weitere Kampagnen hinzufügt wie z.B. „Leder Reparaturen“ oder „Sohlen Reparatur“ usw. Das Prinzip dürfte glaube ich klar sein.

Anzeigenerweiterung nutzen: Sitelinks, Anruferweiterung, Zusatzinformationen

Google Adwords Anzeigenerweiterungen - Ein Mehrwert für Anzeigen und Nutzer

Google Adwords Anzeigenerweiterungen (Positivbeispiel in der Mitte) – Ein Mehrwert für Anzeigen und Nutzer

Die Anzeigenerweiterungen sind eine tolle Sache. Darüber lassen sich, zusätzlich zu einer Anzeige, weitere Informationen bewerben, wie z.B. weitere Dienstleistungen, die Telefonnummer oder die Adresse. (siehe Screenshot links)

Besonders die Sitelinks geben einer Anzeige, meiner Meinung nach, erst den richtigen professionellen und informativen Touch. Man kann potenziellen Kunden gleichzeitig noch andere Angebote unterbreiten, falls genau diese eine Anzeige oder das Produkt für den Nutzer irrelevant erscheint. Die Chance, das ein Nutzer, obwohl die Anzeige nicht 100% seiner Suche entspricht, trotzdem auf die Anzeige oder einen Sitelink klickt, erhöht sich enorm.

Genauere Informationen zu den Anruferweiterungen findest du hier.

Fazit

Das war nur ein Bruchteil der Möglichkeiten, wie man seine Google AdWords Kampagne optimieren und so bares Geld einsparen kann. Noch dazu habe ich alles sehr allgemein und oberflächlich gehalten, damit es den Rahmen nicht sprengt. Meiner Meinung nach, sind diese Tipps aber schon ausreichend, um kleinere AdWords Konten zu optimieren und eingesetzte Budgets effektiver einzusetzen.

Google AdWords ist in seiner Funktionalität sehr komplex und man muss sehr viele Daten und Zusammenhänge kennen und interpretieren können, um auch noch das allerletzte Stück Potenzial heraus zu pressen. Wer sich mit Adwords oder den eben genannten Optimierungsmöglichkeiten überfordert fühlt, dem empfehle ich das Aufsuchen eines Fachmanns. Meist reicht schon eine einmalige „Grundsanierung“ aus, um das „Geldfeuer“ zu löschen.

Ich hoffe, du konntest den ein oder anderen Tipp für dich mitnehmen. Solltest du selbst ein Adwords-Profi sein, so hast du sowieso allerhöchstens das Fazit gelesen. 🙂

Wenn Du diesen Beitrag für nützlich befunden hast, so freue ich mich über eine Weiterempfehlung oder eine Verlinkung.

Danke fürs Lesen!