Gleich eins vorweg: Ich persönlich halte das Wort „SEO-Text“ für ein Unwort. Es gibt keine SEO-Texte, es gibt höchstens Texte, die die Anforderungen an die Kriterien der Suchmaschinenoptimierung (SEO) erfüllen und zeitgleich die Nutzerintention, die unternehmerischen Ziele und den nötigen Informationsgehalt und Textumfang berücksichtigen. Ich verwende die Bezeichnung jedoch in diesem Beitrag, da sie eine gängige Verwendung ist.

Leider kursiert immer noch das Halbwissen, dass man unbedingt „SEO-Texte“ braucht, hier und dort Keywords einfügt und einen Text nach dem Prinzip der super veralteten Keyworddichte verstümmelt. Come on, wir haben das Jahr 2020!

In diesem Beitrag zeige ich Dir, was einen guten Text ausmacht und welche Kriterien er erfüllen sollte, um gut in den organischen Suchergebnissen zu ranken. Wie immer lege ich großen Wert auf wichtige Impulse für die Produktivumgebung und nicht auf SEO-Checklisten oder statische Vorgaben. Du musst schon etwas mitdenken, denn jedes SEO-Projekt ist individuell und hat andere Anforderungen. Die nachfolgenden Abschnitte sind übrigens nicht nach Wichtigkeit sortiert.

Ich habe im letzten Jahr bereits einen ähnlichen Beitrag geschrieben, der aber etwas plakativer und reißerischer ist, als dieser hier.

Text-Einzigartigkeit und Mehrwert

Generell gilt: Einzigartigkeit und Mehrwert von Texten über stumpfen SEO-Methoden.

Das Verständnis von SEO-Texten richtet sich leider häufig nur danach, dass die Suchmaschinen ihn bestmöglich ranken und nicht danach, ob sie der Intention des Suchenden und dem benötigten Umfang folgen.

Mehrwert und Einzigartigkeit können in einem Text kann auf vielerlei Arten geschaffen werden:

  • neue Erkenntnisse
  • neue Informationen (nicht irgendwo abgeschrieben oder nachgeplappert)
  • einfache und verständliche Schreibweise / Schreibstil
  • nützliche und weiterführende Informationen und Links (siehe Beispiel Wikipedia)

Schreibstil des Textes

Für mich ist der Schreibstil immer ausschlaggebend, wie ich einen Text wahrnehme. Werde ich mit zu vielen Erläuterungen bombardiert, so langweile ich mich. Ist ein Text zu wissenschaftlich, so steige ich womöglich aus. Nutzer suchen sehr oft sehr einfache Antworten und kurze Erklärungen. In Bezug auf den Schreibstil gibt es keine wirkliche Faustregel. Ich finde, ein Text muss auf Augenhöhe, positiv, informativ und freundlich sein. Ich lege auch Wert auf eine persönlich Note und mal einen Spruch hier und da. Ein guter Text schafft es allgemein auch immer mit weniger Wörtern mehr auszusagen und in seiner Kürze auch zu überzeugen. Es ist wie ein gutes Buch.

Lesbarkeit der Texte

Ich habe es eben schon kurz erwähnt: Die Lesbarkeit ist ebenfalls wichtig, um Nutzer „bei Laune“ zu halten und sie zu konvertieren. Man möchte ja auch, dass der Nutzer im Bestfall alles liest. Geht die Lesbarkeit eines Textes z.B. am Bildungsniveau des Lesers vorbei (zuviele Fachwörter / Buzzwords), dann ist das eher schlecht. Unterbricht der Lesefluss alle paar Zeilen, weil man etwas nicht versteht oder etwas nachschlagen muss, os unterbricht das den Lesefluss. Ich stehe mit meinem Blog ständig vor dieser Herausforderung. Auf der anderen Seite sind es aber bei mir genau die Texte, die gut ranken, die einfach und leicht verständlich sind.

Natürlich hat ein wissenschaftlicher Text einen anderen Anspruch, als ein Kochrezept oder eine Produktbeschreibung.

Rechtschreibung und Grammatik

Auch wenn das auch für mich oftmals eine echte Herausforderung ist, so lese ich doch jeden meiner Artikel immer 3 Mal Korrektur (und finde danach immer noch Fehler). Ich investiere in die Korrektur und Formatierung meiner Artikel mittlerweile relativ viel Zeit, weil mir das Erscheinungsbild und die Fehlerfreiheit sehr wichtig sind.

Korrekte Rechtschreibung und Grammatik ist jetzt zwar kein harter Rankingfaktor, allerdings ist es für den Leser eine vertrauensbauende Notwendigkeit. Ein geübter Nutzer und Leser stört sich womöglich an deinen ganzen Fehlern und nimmt die Inhalte nicht mehr ernst. Außerdem finde ich fehlerfreie Texte angenehmer zu lesen.

Suchintention beachten!

Die Suchintention eines Nutzers spielt heute mehr eine Rolle denn je. Bevor man sich an einen Text setzt sollte man sich einige entscheidende Orientierungsfragen stellen. Diese Fragen sind deshalb so wichtig, weil ich es relativ oft sehe, dass eine Website unnötig holistisch und umfangreich gemacht wird, obwohl die Website selbst andere Ziele verfolgt. Einen Text nur wegen dem Ranking unnötig aufzublähen oder ein Thema in die Länge zu strecken macht überhaupt keinen Sinn.

  • Welche Art von Suchanfrage soll mein Text beantworten? (navigational, transaktionsorientiert, informationsorientiert?)
  • Welchen Umfang und welche Informationen muss mein Text enthalten, um die Suchanfrage zu beantworten?
  • Inwiefern soll mein Text die Lead-Generierung unterstützen? (Brand-Content? Funnel-Content? Onlineshop und Abverkauf?)
  • Was soll der Text dem Nutzer vermitteln? (Call-to-Action? Teaser-Content? Fachliche Positionierung?)
  • Was passiert, nachdem der Nutzer den text gelesen hat? (Kann die Website überhaupt konvertieren?)

Keywords und „Keyworddichte“

Ein veraltetes SEO-Konzept. Ersetze Keywords durch „relevantes Vokabular“ und Keyworddichte durch „semantische Vielfalt und Einzigartigkeit“. Sicherlich zeigen sich durch das billige Renovieren von Texten nach diesem Prinzip Ergebnisse, allerdings können sie nicht nachhalting ranken und wirken auf den Nutzer eher künstlich und entfremdet.

Google selbst sagt, man soll auf seiner Website erwähnen und schreiben, was man tut und anbietet. Was nicht in Wort und Schrift auf einer Website steht, kann auch nicht ranken. Das bedeutet ergo auch, dass ein Text, der schon in seiner Basis nicht die informellen Nutzer-Ansprüche und die Suchintention bedient, auch mit dem bloßen Einsetzen von Keywords nicht besser wird.

Das Verwenden der richtigen Keywords ist wichtig, dass Suchmaschinen den semantischen Schwerpunkt einer Website / eines Textes verstehen können und diesen dann entsprechend relevant zu bestimmten Suchanfragen ausspielen.

Tipp: Verstümmel deine Texte nicht einfach durch Keywords oder – noch schlimmer – durch das veraltete SEO Prinzip der Keyworddichte. Achte einfach darauf, dass sich dein Text auf das wesentliche konzentriert und thematisch sinnvolle und relevante Suchwörter enthält.

Keyword-Relevanz & Suchvolumen

Idealerweise werden Texte auf Grundlage von umfangreichen und strategischen Keyword-Analysen erstellt, die das Suchvolumen sowie den „semantischen Spielraum“ von relevanten Suchwörtern erfassen. Man sollte in jedem Fall immer bei sehr strengen Relevanzkriterien sein und keinesfalls Keywords auswählen, die entweder durch „Bauchgefühle“ oder „Hörensagen“ entstanden sind. Man sollte immer das Suchvolumen und Keyworddaten überprüfen bevor man sich auf bestimmte Suchwörter und Fokuskeywords festlegt.

Hauptkeywords und Nebenkeywords

Ein guter Text kann zu verschiedenen Suchanfragen gut ranken. Google ist beispielsweise intelligent genug, um auch semantisch nahe Relevanz zu erkennen und entsprechende Suchanfragen zu beantworten. Ein Fokus- oder Hauptkeyword zuzuordnen hilft nicht nur dabei, dass man innerhalb eines Textes beim Thema und der Sache bleibt, es „spezialisiert“ einen Text auch dahingehend und gibt ihm in Bezug auf das jeweilige Fokuskeyword mehr Gewichtung. Auch helfen Fokuskeywords dabei, dass man auf einer Website, beispielsweise mit sehr vielen Unterseiten, jeweils auch immer bei einem Schwerpunkt bleibt und sich Inhalte und Texte in der SEO nicht kannibalisieren.

Übrigens können Long-Tail-Keywords (z.B. ganze Fragestellungen oder auch längere Keyword-Ketten) durchaus auch in diese Keyword-Strategie einfließen, sofern sie eine nahe Relevanz zum Hauptkeyword haben.

Wortanzahl und Umfang

Es kursiert leider das Gerücht, dass ein guter „SEO-Text“ mindestens XXX Wörter haben muss, um entsprechend zu ranken. Das ist viel zu pauschal und leider auch falsch. Es gibt keine optimale Textlänge in der Suchmaschinenoptimierung!

In diesem Beitrag habe ich aufgezeigt, warum Rankingfaktoren heute so dynamisch und abhängig von der jeweiligen Branche, Produkten und Kontext und nicht mehr statisch oder als SEO-Checkliste abbildbar sind. Ich habe schon Websites auf Platz 1 gesehen, die lediglich eine Bulletpoint-Liste und einen Erklärungssatz haben. Weniger ist manchmal auch mehr. Das Beantworten einer Suchanfrage steht nicht in Abhängigkeit zu 500 Wörtern.

Auch John Mueller von Google hat bereits mehrmals bestätigt, dass die Wortanzahl kein Rankingfaktor ist. Man könne mit vielen Wörtern wenig sagen und mit wenigen Wörtern viel.

Vielmehr ist wichtig, in welchem Kontext ein Text zu einem Produkt / Dienstleistung und welche Nutzer-Intention er bedienen soll. Wenn eben etwas auch in guten 100 Wörtern gesagt oder beantwortet werden kann, wozu dann 1000 Wörter Käse schreiben, die nur die Zeit des Nutzers verschwenden und um den heissen Brei reden?

Mein geschätzter Kollege Malte Landwehr von Searchmetrics hat mir dazu netterweise auch noch eine Grafik zur Verfügung gestellt, auf der man sehr gut sehen kann, wie dynamisch und je nach Branche die Wortanzahl – wenn überhaupt – eine Gewichtung hat.

Empirische Untersuchungen zeigen, dass es keine ideale Wortanzahl gibt, sondern diese stark von Branche und Intention abhängt. – Quelle & Copyright: Searchmetrics

Füllwörter wie „und“, „weil“, „warum“ etc. haben übrigens für SEO, die Indexierung und thematische Bestimmung einer Website keine Bedeutung. Sie spielen höchstens bei der Beurteilung von Lesbarkeit und Grammatik eine Rolle.

Außerdem: In der SEO-Praxis ist es nicht selten, dass der Kunde selbst die Wortanzahl vorgibt (aus Design- oder Konzeptionsgründen). Hier muss man entsprechend den vorher genannten Punkten performen.

Struktur und Textgliederung

Eins der wichtigsten SEO-Kriterien ist für mich die Lesbarkeit und die Struktur von Texten. Ein Nutzer liest keine „Keyworddichte“ aus einem Text, sondern zieht aus den bereitgestellten Informationen Wissen, Mehrwerte und Nutzen. Die Struktur und der Aufbau eines Textes ist vor allem für die Lesbarkeit und das Erfassen der Information wichtig. Eine gute Struktur gibt dem Nutzer schon vor dem Lesen einen Überblick, über die Inhalte. Und auch Suchmaschinen wie Google würdigen eine gute Struktur.

Ein guter Text besteht – je nachdem welches Ziel er verfolgt und welche Art Suchanfrage / Intention er beantworten soll – aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einer Zusammenfassung sowie ggf. weiterführende Links oder Referenzlisten. Wenn wir jetzt einmal an die Texte einer Digital-Marketing-Agentur denken, dann fällt sofort auf, dass dieser Aufbau keinesfalls als Standard gelten kann. Ebenso bei Produktbeschreibungen oder beispielsweise Kochrezepten.

Wie Du bereits an diesem Beitrag hier siehst, kann man bei zu vielen abzuhandelnden Punkten einfach Zwischenabschnitte (bei mir Zwischenüberschriften) bilden. Das sieht schon beim ersten Draufschauen deutlich übersichtlicher aus, als ein 5000 Wörter Textklumpen.

Tipp: Ein guter SEO-Text ist daher so strukturiert, dass er den Nutzer nicht überfordert (zu lang) und das Lesen auch in Teilabschnitten ermöglicht. Bei komplexeren Themen bieten sich Zwischenüberschriften an, das Verwenden von Inhaltsverzeichnissen aber auch die Reduktion auf das Notwendigste. So wie bei einer akademischen Arbeit z.B.

Interne Verlinkung

Wie man am Beispiel von Wikipedia sehen kann, zahlt sich eine gute interne Verlinkung für SEO aus. Eine Verlinkung in einem Text gibt dem Nutzer nicht nur die Möglichkeit, sich ggf. tiefer zu belesen – man kann so auch auf andere wertvolle Seiten verlinken, die einen bestimmten Begriff oder ein untergeordnetes Thema ausführlicher beschreiben.

Tipp: Eine Verlinkung kann aber auch eine Referenz zu einer Drittseite sein. Die Verlinkung sollte nur immer zum Textabschnitt passen und nicht aus reinen SEO-Gründen gesetzt werden (Anchor-Links).

Text-Layout und Formatierungen

Zur Förderung der Lesbarkeit gehören auch Elemente, die z.B. Textblöcke auflockern oder Fakten kurz und bündig darstellen. Listen oder Fakten-Boxen tragen nicht zur optischen Entspannung bei, sondern fördern auch den Lesefluss. Manchmal kann eine Liste sogar aussagekräftiger sein, als ein 500 Wörter Text. Das sollte man immer abwägen.

Generell würde ich dazu raten, Fakten und wichtige Punkte immer in Listen darzustellen oder zusammenzufassen. Auch wichtig ist das hervorheben von Kernaussagen oder wichtigen Zahlen (fett markiert).

Keywordrecherche als Basis

Keyword-Analysen sind die Basis aller SEM- und keywordgetriebenen Aktivitäten. Ohne eine gut gemachte Keyword-Recherche geht heute gar nichts mehr. Bei SEO dreht es sich nicht nur um eine einzige Unterseite sondern fast immer um eine ganze Website und all ihre Unterseiten. Eine Keyword-Recherche kann auch dabei helfen, die möglichen Themen und Inhalte einer Website zu planen, zu strukturieren und sinnvoll zu ordnen sowie strategisch relevante Fokuskeywords zu identifizieren.

Vorsicht bei TF-IDF!

Das Tfidf-Maß (von englisch term frequency ‚Vorkommenshäufigkeit‘ und inverse document frequency ‚inverse Dokumenthäufigkeit‘) wird im Information Retrieval zur Beurteilung der Relevanz von Termen in Dokumenten einer Dokumentenkollektion eingesetzt.

Wikipedia

Das Verfahren ist in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) bereits weit verbreitet und ich selbst schwöre auch darauf. Man sollte aber vorsichtig sein. Denn entweder nutzt man im worst case zu viele Terme, was einen Text unnötig aufbläht oder man konzentriert sich auf Referenz-Terme, die für den eigenen Text keine wichtige Bedeutung haben. Auch bedeutet es, wenn man auf die selbe Termfrequenz von beispielsweise Konkurrenzseiten hinarbeitet, nicht, dass man auch unbedingt den selben Erfolg hat.

Für diesen Artikel habe ich TF-IDF-Daten genutzt. Die markierten Wörter halte ich für nicht relevant für meinen Beitrag.

In jedem Fall sollte man Ahnung davon haben und auch die Daten und Zahlen verstehen, wenn man damit arbeitet. Und falls man einen Texter briefen muss, sollte man darauf achten, dass man ihn oder sie dadurch nicht zu stark in seiner Schaffenskraft einschränkt.

Ich persönlich nutze das Verfahren für den Feinschliff der SEO nachdem ich einen Text geschrieben habe um zu kontrollieren, ob ich semantisch nah genug an relevanten Referenzseiten bin und ob ich ggf. einen wichtigen Punkt vergessen habe.

Fazit

Bei SEO-Texten solltest Du natürlich auf gewisse Standards achten, wie z.B. die richtigen Keywords, interne Verlinkungen und Hervorhebungen. Keinesfalls aber solltest du SEO über die Kreativität eines professionellen Texters stellen! Ein Text sollte sich immer an der Suchintention des Nutzers orientieren und niemals künstlich verstümmelt werden.

Benötigst Du professionelle Unterstützung?

Falls Du diesbezüglich professionelle SEO-Unterstützung brauchst, so freue ich mich auf eine Mail. Bei kleineren Projekten stehe ich als Digital Consultant zur Verfügung. Bei größeren Projekten stehe ich Dir gerne mit meiner Agentur trust in time zur Seite!